Jun Fan
Die Jun Fan Kampfkunst ist ein Selbstverteidigungskonzept, dass von dem verstorbenen Bruce Lee erfunden wurde. Das Basissystem von Bruce Lee war das Wing Chung Kung Fu. Er fügte Techniken aus dem Thai-Boxen, Savate, Kali, aus den Nord- und Südlichen Kung Fu Stilen und dem westlichen Boxen hinzu. Im Jahre 1967 kam der Name Jeet Kune Do ins Spiel. JKD ist aber mehr als nur als eine Form des Denkens und der Selbsterforschung eines Kampfkünstlers zu sehen. Jun Fan ist hierbei eine Art „Fahrzeug“ auf dieser Reise. Jun Fan Kung Fu untersteht auch heute noch, dank Sifu Dan Inosanto, eine ständigen Weiterentwicklung.
Die Elemente des Jun Fan Trainings sind:
- Schlagtechniken – Faust / Hand / Ellbogen
- Tritt- Stosstechniken – Fuß / Knie
- Trappingtechniken – Kontrolle und Festlegen der Arme
- Hebeltechniken
- Würgetechniken
- Ringentechniken – Werfen / Fegen / Halten
Jun Fan Martial Arts
Ursprünglich trug Bruce Lee Aspekte aus 26 Kampfkünsten zusammen, um Lücken und Schwächen in seinem eigenen Kampf-System zu schließen bzw. auszubessern. Im Stil, den er entwickelte, wurde Jun Fan Gung Fu genannt und steht im Gegensatz zu Jeet Kune Do, welches eine Philosophie der persönlichen Entwicklung darstellt. Die hauptsächlichen Elemente des Jun Fan Martial Arts stammen aus Wung Chun (Jun Fan Methode), Kickboxen, Boxen, Chin An (Ringen) und Jun Fan Waffen-Techniken.
Die Jun Fan Kampfkunst kann man in zwei Hauptgebiete aufteilen: Jun Fan Kickboxen und Jun Fan Trapping (darin zählt die Trapping/In-Fighting Range als Element des Ringens und des Bodenkampfes). Das Ziel dieser Kunst ist die Entwicklung deiner Nahkampf-Fähigkeiten.
Im unbewaffneten Nahkampf gibt es vier Kampf-Distanzen:
- Kicking Range
- Hand Range
- Trapping/In-Fighting Range
- Grappling und Ground-Fighting Range
Ziel des Jun Fan ist es, jede dieser Techniken zu trainieren, so dass man sie effektiv und effizient einsetzen kann, ungeachtet der Distanz zum Gegner.
Jun Fan Kickboxen
Die Jun Fan Kickbox-Phase begann 1965. Die einfließenden Künste kamen aus vielen verschiedenen Strukturen und Stilen. Westliches Boxen, Thai Boxen, französisches Savate, Filipino Sikaran, nord- und südchinesisches Gung Fu, Wing Chun und andere wurden genutzt.
1970 fügte Sifu Dan Inosanto Filipino Boxing (Panantukan) dem Lehrprogramm hinzu. Dies geschah in erster Linie aus zwei Gründen: Erstens fügte es dem westlichen Boxen mehr Feinheiten hinzu, und Zweitens fügte es die Möglichkeit hinzu, realistisch und kämpferisch ohne allzu großes Verletzungsrisiko zu trainieren.
Derzeit werden viele Ausbildung- und Trainingsmethoden angewandt, die das Kickbox Lehrprogramm umfassen. In dieser Sportart werden ältere Methoden überarbeitet und sollte dies nötig sein angepasst, während die grundlegenden Prinzipien die Gleichen bleiben. Das Gesamtziel des Jun Fan Kickboxen ist es, Tritte und Schläge so zu koordinieren, dass sie sich vollkommen vermischen.
Jun Fran Trapping / In-Fighting
In diesem Bereich ist man nah genug am Gegner um die Arme des Kontrahenten abzufangen oder bewegungsunfähig zu machen. Das Ziel dieses Bereichs ist es, jede Deckung, die der Gegner aufbauen könnte, zu durchbrechen, zu umgehen oder den Gegner einfach nur zu treffen.
Die Trapping Range ist aggressiv und primär offensiv. Der Hauptteil der Trapping Methoden des Jun Fan stammen aus dem Wing Chun Gung Fu. Dieser Bereich des Nahkampfes besitzt die höchste Effektivität und Effizienz, wenn es darum geht, eine Kampfsituation zu beenden. Die In-Fighting Komponenten, wie Ellbogen, Knie, Kopfstösse und Körpermanipulationen sind alle in der Jun Fan Trapping Range integriert.
Die Trapping Range kann brutal einfach und rein kämpferisch sein oder höchst kultiviert. Sie kann sich auf die Feinheiten konzentrieren oder sie lässt die Energie des Gegners für sich arbeiten, um die In-Fighting Range zu überwinden und zu dominieren.
Grappling und Ground-Fighting
Ein weiterer integraler Teil des Jun Fan Martial Arts, ist die Grappling Range. Wie in jeder anderen Nahkampf-Distanz auch sind offensive, defensive und Kontertechniken in der Grappling Range enthalten. Es ist wichtig zu realisieren, dass einige Elemente des Grappling und des Ground-Fighting identisch sind.
Die Grappling Range besitzt fünf Gebiete auf die sie sich konzentriert:
- Locking and Submission (Blockieren und Unterwerfen)
- Choking and Strangulation (Würgen)
- Pressure Point and Pain Compliance (Druckpunkt und Schmerzkontrolle)
- Time Holds
- Ground Hitting Tratics (Bodentaktiken)
Jedes Gebiet wird durch eine Vielfalt an fortschrittlichen Trainingsmethoden und Grappling-Lehrmethoden trainiert und entwickelt.
Die Prinzipien stammen aus einer Vielzahl an Ringkampfsystemen. Elemente aus westlichen Wrestling Systemen, wie z.B. Griechisch-Römisch, Freistil-Ringen, Russisches Sambo und englisches Catch-as-catch-can, flossen genauso ein, wie japanische Künste wie Judo, Jiu-Jitsu und Shoot-Wrestling.
Die Kombination aus all diesen Künsten ergibt das Gesamtbild des Jun Fan Martial Arts. Es ist wichtig zu erkennen, dass in einer Kampfsituation alles geschehen kann. Deshalb ist es das Ziel des Jun Fan Martial Arts, ein wirklich abgerundeter Kämpfer zu werden. Es ist nötig, „in jede Situation hinein zu passen, instinktiv zu wissen welches Werkzeug in der Situation, in der du dich befindest arbeitet und versuchen, die optimale Distanz für die derzeitige Situation in der du dich befindest aufrecht zu erhalten“ (frei übersetzt nach Larry Hartsell, Schüler von Bruce Lee). Egal ob in der Kicking Range, der Hand Range, der Trapping Range oder der Grappling Range, der wirklich abgerundete Kämpfer funktioniert und dominiert, wo immer es ihn hinführt.